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Vermeiden Sie Langeweile!
Alle zwanzig oder 100 Seiten im selben Gestaltungsmuster zu drucken ist zwar einfach und schnell, ebenso schnell aber auch langweilig für den Betrachter. Natürlich kann man gleichartige Layouts zum Konzept machen, dann sollte dies aber immer im Einklang mit dem Fotoprojekt resp. der Fotos stehen. Das würde gut funktionieren, wenn Sie eine Serie mit narrativem oder dokumentarischem Charakter erstellt haben und so einen gewissen Duktus erzielen wollen.
Umgekehrt ist es wahrscheinlich weniger unterhaltend (und förderlich), wenn zum Beispiel die „schönsten Fotos meines Mallorca-Urlaubs“ oder „100 Fotos von der letzten Betriebsfeier“ im Buch erscheinen sollen. Das ist dann eher so, als würden Sie eine Geschichte mit monotoner Stimme ohne Höhen und Tiefen erzählt bekommen – und ganz schnell dabei einschlafen.
Also: Geben Sie Ihren Büchern einen Rhytmus, einen Takt und gezielt auch Überraschungen (nach zehn in etwa gleichen Layouts giert das Gehirn nach einem Paukenschlag …) „Überraschung“ kann ein Layout sein, das sich völlig von den vorhergehenden Seiten unterscheidet oder auch eine überraschende Komposition eines Bildes, womit sich dieses Bild aus der Serie herauslöst und von daher schon eine gewisse Prominenz hat. Stellen Sie sich vor, Sie haben beim Kegelabend alle Ihre Freunde in fröhlicher Runde fotografiert, und, wie es der Zufall (oder die Situation oder die eigene Bequemlichkeit) will, haben Sie immer fünf Freunde auf einem Bild, in etwa alle aus dem gleichen Abstand fotografiert und, klar, alle direkt mit dem eingebauten Blitz fotografiert. Ja, das kann durchaus reizvoll sein, aber eben auch langweilig. Platzieren Sie dann doch auf einer der folgenden Seiten z.B. das plakative Foto der aufgestellten oder gefallenen Kegel, eine Nahaufnahme der Kugeln oder von mir aus ein Foto der ausgetrunkenen Gläser („Was für ein Abend …“) Und schon haben Sie Abwechslung in die Erzählung gebracht, einen Punkt gesetzt, den Rhytmus neu getaktet. Und vor Allem der Geschichte einen neuen Akzent verpasst.
Sortieren und Strukturieren
Eine strenge Bildauswahl ist natürlich Vorrausseztung für ein gelungenes Fotobuch, bevor man mit dem Layout beginnt. Leider ist es oft so, daß die für das Buch ausgewählten Bilder alle sehr schön sind, eine Struktur oder eine Abfolge damit aber noch lange nicht gegeben ist.
Wenn das Thema des Buches eine Familienfeier ist (Hochzeit, Jubiläum etc.) liegt es natürlcih auf der Hand, eine chronologische Bildabfolge herzustellen. Wenn es darum geht, eine tolle Reise zu zeigen, dann kann man natürlich auch hier chronologisch vorgehen. Das kann wunderbar funktionieren, wenn die ausgesuchten Fotos durchgängig wie eine Reisereportage fotografiert und aufgebaut sind. Die Fotos der Reisebegleitung oder alles, was nicht zum Thema gehört, sollten hier dann lieber weg gelassen werden, da sonst leicht der Erzählfluß gestört wird
(Ich erinnere mich an einen „Diavortrag“ – ja, aus analogen Zeiten, der ausschließlich sehr gute und gekonnte Landschaftsfotos zeigte und die Faszination des Regenwaldes dokumentieren sollte, ausnahmslos ohne einen Menschen darauf zu zeigen, das war das Konzept. Doch plötzlich Unruhe im Publikum und Entsetzen beim Vorführenden. Es hatte sich ein einziges Foto mit von einem Dschungelbewohner in die Show geschlichen. Der Referent wollte das elegant übergehen, ohne seinen Redefluß zu unterbrechen und sagte nur: „Ja, und hier ein Mensch.“ Nächstes Bild, wieder beim Thema „Vegetation des Regenwaldes“. Was hängen blieb? Das Foto des Regenwaldbewohners..)
Es ist also wichtig, die thematischen Sränge zusammen zu halten und nicht mit privaten Fotos zu mischen. So eine thematische Sortierung birgt noch einen ganz anderen Reiz: Duch die thematische Konzentration erhält man sich verschiedene Erzählebenen, also z.B. einmal die atemberaubende Landschaft der Galapagos Inseln, dann, nächstes Kapitel, die Echsen der Insel („die letzten Überlebenden“), nächste Kapitel die Reise als Familien-Event, das dann alle privaten Familienfotos zeit …
Im Prinzip also lauter einzelne, kleine Reportagen, die, jede für sich, mehr erzählen als eine einfache, chronologische Aneinandereihung noch so schöner Fotos, oder?
Vorsicht mit Rahmen, Schatten & Co!
Ein Bild mal eben mit einem Rahmen versehen, schnell einen Schatten drunter legen oder das Bild an den Rändern mit einem schnellen Effekt versehen, das sind die verbreitesten “Kreativideen” bei der Gestaltung von Fotobüchern. Und leider auch die häufigsten Gestaltungsfehler … Warum? Weil diese, oft nur einen Mausklick entfernten Effekte geradezu inflationär eingesetzt werden, und weil es so einfach ist, auch ohne viel über die Gestaltung oder Notwendigkeit nachzudenken. Das Ergebnis ist dann eher ein Musterbuch der „Kreativ-Filter“ der verwendeten Software.
Dabei ist es immer sinnvoll, sich genau darüber Gedanken zu machen. „Das ist ein Bild zum Einrahmen!“, sagte man früher gerne. Na klar, weil das Bild besonders gelungen war oder etwas Bemerkenswertes oder besonders Erinnerungswürdig empfunden wurde. So weit, so gut. Aber was ist denn, wenn plötzlich alle Bilder „gerahmt“ oder mit Effekten verziert sind? Genau: dann hätten wie wieder das Gegenteil dessen erreicht von dem, was wir wollten: Die Betonung, Hervorhebung eines Bildes, die jetzt, da alle Bilder irgendwie betont und hervorgehoben wären, völlig daneben gegangen wäre. Jedes für sich verzierte Bild schreit, so laut es kann, „Schau MICH an, ICH bin Wichtig!“ Und alle anderen Bilder tun das Gleiche. Im richtigen Leben wendet man sich von so einem Geschrei ab und geht seine Wege. Beim Fotobuch hieße das „Zuklappen und nie wieder anschauen.“ und vielleicht dem Urheber dieses visuellen Lärms noch alles Gute zu wünschen.
Und selbst, wenn man mit viel Feingefühl und Sensibilität an die Sache geht sollte ein Aspekt nicht vergessen werden: Der Aspekt, daß ein Rahmen oder sonstiger Effekt ein Bild immer beeinflußt. Das kann gut gehen, wenn der Rahmen oder der Effekt gekonnt und gezielt gesetzt ist, kann ein Bild aber genau so in seiner eigenen Wirkung zerstören und dessen Geschichte ins Gegenteil umkehren.
Bild-Titel, Bild-Unterschrift und Fließtext
Die „Typographie“, kurz Typo, ist in einem Fotobuch ein ganz zentraler Gestaltungsfaktor, der auch etwas Wissen und Feingefühl erfordert. Natürlich nur dann, wenn auch tatsächlich irgendwelche Texte, BUs o.ä. verwendet werden. Aber etwas zu erzählen gibt es eigentlich immer, sei es eine Beschreibung des folgenden Werkes, des Konzepts, Die eigene Urheberschaft oder kleine Anekdoten oder Hintergrundberichte des Events, das in dem Buch gezeigt wird. Bevor man jetzt aber gleich munter drauflos schreibt oder gleich aufgibt, bei der Vorstellung, jetzt zu jedem der 50 oder 100 Bilder etwas zu schreiben, ist es auch hier wieder Nachdenken das Gebot der Stunde.
Zuerst sollte man sich dazu alle im Buch verwendeten Fotos noch einmal anschauen und herausfinden, zu welchen der Fotos einem spontan etwas einfällt. Diese Fotos sollten in irgend einer Weise auch genau so spontan markiert werden, was allein schon für das weitere Layout sehr wichtig ist. Wenn Sie wollen schreiben Sie auch jetzt gleich den Text, die Headline auf, die Ihnen spontan eingefallen ist. (Das hilft beim späteren Betexten). Möglicher Weise – und die Wahrscheinlichkeit ist sehr hoch – fallen im Zuge dieses Schrittes einige einst favorisierte Bilder wieder raus oder die Reihenfolge ändert sich. Macht nichts, wir sind ja noch mitten drin in der Arbeit.
KLEINER TIPP:
Da in den seltensten Fällen alle Seiten und alle verwendeten Fotos auf einen Blick auf dem Monitor darstellbar sein werden ist es ganz praktisch, zunächst alle Foto in kleinen Formaten mit viel Luft dazwischen auf einem oder meheren DIN A4-Blättern auszudrucken. Dann können die Notizen zu den Fotos direkt am Bild vorgenommen werden, zudem erhält man im wahrsten Sinne des Wortes einen besseren Überblick, da man alles quasi aus der Vogelperspektive betrachtet und so vielleicht noch eher Schwerpunke, thematische Duplikate oder sogar Kollisionen entdeckt. Wenn man nur die Dopelseiten isoliert für sich betrachtet, verliert man zwangsläufig den Blick und die Möglichkeit, „dramaturgische“ Höhen und Tiefen des Buches zu sehen und zu setzen. Man verliert förmlich das Gefühl für den Erzählrhymus und das Risiko einer langweiligen Präsentation und Erzählweise steigt wieder an …
(TIPP-ENDE)
Da wir hier über Gestaltung sprechen: Seien Sie sparsam mit Schmuckschriften!
Text in dieser Phase ist am Besten wie ein grafisches Element zu sehen, eine graue Fläche. So kann man das Verhältnis Text zu Bild sehr gut im Vorfeld beurteilen, noch bevor Sie überhaupt eine Zeile selbst geschrieben haben. Zu groben Übersicht reicht tatsächlich graue Flächen, die als Platzhalter bestens geeignet sind. Ideal ist natürlich die Arbeit mit Blindtext, da man hierbei auch gleich verschiedene Schriften, Größen und Zeilenabstände ausprobieren kann. An dieser Stelle soll es aber kein typografisches Lehrbuch werden, zum Layout mit Typo gibt es zahllose Beiträge, einfach einmal googeln.
Das Wichtigste ist bei allem die Lesbarkeit. “Lesbarkeit? Ich schreibe doch nicht mit der Hand, oder?” Nein, natürlich nicht, wenn Gleich es sehr viele Menschen mit einer begnadeten Handschrift gibt. Und wenn Gleich die schnelle Umsetzung von Text am Computer immer wieder gerne zur Unlesbarkeit führt, wenn man einige Regeln nicht kennt oder ignoriert.
“Lesbarkeit” und diesem Sinne erreicht man nicht zwangsläufig durch Verwendung einer größeren Schrift. Und kleine Schriftgrößen sind nicht zwangsläufig lese-unfreundlich. Hier gilt es die Balance zu finden zwischen Textlänge, Schrifttyp, und Größe/Zeilenabstand (“Durchschuss”) und Ausrichtung. Die meisten kennen das von den gängigsten Textverarbeitungsprogrammen, die Ausrichtung ist schnell eingestellt, Standard in Westeuropa ist die linksbündige Ausrichtung. Das Experimentieren mit den Einstellungen sagt mehr als tausend Worte, einfach ausprobieren und fertig. Vermeiden sollte mann allerdings einend ständigen Wechsel der Ausrichtung, da das den Lesefluß unnötig stört. Es spricht aber nichts dagegen, wenn z.B. Bilddtexte, die links von einem Bild platziert werden rechtsbündig anzulegen und umgekehrt.
Schriftgröße und Durchschuss sind die entscheidenden Faktoren zur Lesbarkeit. Generell gilt, daß zu geringer Zeilenabstand eindeutig zu Lasten der Lesbarkeit geht, zu großer Abstand ebenso. Als Faustregel gilt hier, einen Abstand von 120% der Typogröße einzusetzen, bei einer Schriftgröße von 12 Punkt also ein Zeilenabstand von 14 bis 15 Punkt. Auch hier einfach ausprobieren, man bekommt recht schnell ein Gefühl dafür. Wichtig ist nur, innerhalb eines Themas/Buches die einmal gefundenen Einstellungen auch durch zu halten und nicht ständig grundlos zu ändern.
Headlines und Titel.
Hier ist die Verführung besonders groß, eine Reise durch alle Schriften zu unternehmen. Aber auch hier gilt “Weniger ist mehr”. Bei sehr auffälligen, dekorativen Schreibschriften zum Beispiel ist es unbedingt ratsam, sie als Headline nicht häufiger als ein mal pro Doppelseite einzusetzen. Vermeiden sollte man auch einen häufigen Farbwechsel oder, noch schlimmer, vermiedene Dekoschriften zu mischen. Ausser es wird ein Buch vom “Zirkus Bullerbü” …
Hintergrundbilder und Texturen.
Hintergrundbilder oder Strukturen im Hintergrund sind in der Tat ein sehr schönes Gestaltungsmittel und können durchaus helfen, eine Fotobuchseiete aufzupeppen. Aber Vorsicht. Auch hier sollten immer die Bilder im Vordergrund stehen, nicht das Hintergrundbild. Deshalb ist’s immer ratsam, sie nur mit 10-20% Deckung zu verwenden oder sie vor dem Einsatz in Unschärfe zerfließen zu lassen. Wie gesagt, die Fotos und ggfs. die Texte stehen im Vordergrund, nichts Anderes. Interessant ist es auch, nur Teile des Hintergrundes mit 10%-Fotos zu belegen, etwa eine einzelne Rose bei einem Hochzeitsbuch oder ein Teil eines Sonnenschirms,Ihrer letzten Urlaubsreise …[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row]